Neulich über dem Fjord
Neulich bin ich losgezogen, mit der Idee, den tiroler Fjord von oben im Abendlicht zu fotografieren. Als Berg mit dem besten Ausblick ward der Bärenkopf bekannt.
Das Abendlicht sollte seinen Beitrag dazu leisten. Spontan ging es los mit dem Bluebus, bis mir in Holzkirchen klar wurde, dass in der mitgeführten Ausrüstung ein wesentliches Teil fehlte. Der Akku meines E-Bikes…
Also wieder umgekehrt, Akku eingeladen, und wieder Richtung Süden.
Nach dem Achenpass, dämmerte mir, angesichts der schneebedeckten Gipfel, dass die warmen Herbsttage wohl nur im Flachland zu spüren waren und es in den Bergen bereits Winter ist.
Während in Egmating noch T-Shirt Temperaturen herrschten, waren es in Maurach dann nur mehr frische 8 Grad, als ich vom Parkplatz auf den Fortweg Richtung Wiesenbachalm (1660m) strampelte.
Nach einigen ruhigen Minuten, bergauf auf dem Forstweg, wurde ich seltsamerweise von einem Tesla überholt. Ich war völlig überrascht und staunend, als dann auch noch eine junge Foxy-Lady im elegantesten, jemals gesehenen Jägeroutfit ausstieg. Auch so ein grosses, sehr modern aussehendes Gewehr, hatte ich noch nicht gesehen.
Grias Di – Servus beim vorbeifahren, mit diversen Fragezeichen in meinem Gesicht.
Spannende Wolken, kurz vor dem Almgelände.
Ab der Wiesenbachalm war dann schon durchgehende Schneedecke. Das Radl blieb an der Alm und es ging zu Fuß weiter. Rechts im Sonnenlicht mein Ziel, der Bärenkopf.
Am Sattel erinnerten mich die schneebedeckten Fichten an das nicht mehr allzu ferne Weihnachten.
Die tiefstehende Sonne zeigt allerdings auch an, dass sie nur noch wenige Minuten ihr Licht über den Bergkamm senden wird. Aufgrund der Bedinungen war es wohl klüger, den Gipfel nicht mehr in Angriff zu nehmen. Bei Dunkelheit den steilen Steig wieder abzusteigen, war keine verlockende Vorstellung.
Zumal schon vor dem Gipfel ein wunderbarer Blick auf den See möglich war.
Links zu sehen, die Seekarspitze mit der Grat zur Seebergspitze, rechts das Rofan und dazwischen herrlich leuchtende Lärchen vor dem Achensee.
Es hat sich wieder mal gelohnt. Aber das Aufregenste sollte erst noch kommen.
Bein Rückweg tauchten einige Gamsen auf, sich langsam auf den Gegenhang zurückziehend.
Zurück an der schattigen Alm, ein Blick in das noch sonnenverwöhnte Tal.
Ein kalte Abfahrt stand mir bevor.
Vom linken Hang aus wurde ich genau beobachtet.
Nach 100 m Fahrt geraten die Gamsen in Panik und stürmen in wildem Tempo quer über den Forstweg. Aber nicht genug, es kommen immer Gemsen aus dem Wald, um den Vorgestürmten ohne Rücksicht auf Verluste zu folgen. In der Sorge überrannt zu werden, halte ich lieber an. Aber der Strom der Flüchtenden reisst nicht ab und so starte ich wieder, in der Hoffnung, nicht gerammt zu werden. Tatsächlich bleiben die letzten Gemsen dann doch stehen.
So etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich schätze, dass sich wohl 100 Gemsen an dem wilden Ritt beteiligt haben. Wann sieht man schon mal soviele an einem Platz? Der Foto war leider schon im Rucksack ;-).
Langsam neigen sich die tiroler Lichtspiele dem Ende entgegen.
Bis Neulich.
Euer Franz

Soooo ein schöner Ausflug, und nicht ungefährlich! Aber der Franz der kann’s.
Vor allem das Foto mit.dem Aachensee ist wieder eine Meisterleistung. Danke!