Plötzlich Winter

Das Wetter für Südbayern: Länger anhaltender Regen, am Abend vereinzelt Auflockerungen möglich. Also das ideale Wetter für ein Mikroabenteuer!

Damit es nicht zu langweilig wird, so spät wie möglich losfahren.

Es brauchte doch ein wenig Überredung, bis ich auch Raphael von der Idee „Sonnenuntergang am Gipfel des Breitensteins“ überzeugt hatte.

Kaum am Parkplatz angelangt, hörte es zu regnen auf und wir kurbelten mit den E-Bikes bergauf mit dem Ziel Kesselalm. Jedoch, bald stellte sich heraus, dass der Herbst schon vorbei und die Forststrasse mit rutschigem, weissem Zeug beschichtet war.

Na gut, dann weiter per Pedes. Schon bald war die Alm erreicht und Winter Wonderland hatte exclusiv für uns heute geöffnet.

Ein großes Vergnügen, die Schritte in fast unberührten Schnee zu setzen.

Schon am Sattel pfiff uns der Wind ganz grimmig unter der Nase vorüber. Im Westen verdichteten sich die Wolken zu immer dunkleren Szenarien.

Mittlerweile schien es, als würde ein Unwetter direkt auf uns zusegeln. Das Licht zwischen Wolken und Gipfel war in ein seltsames Blau getaucht. Das hatte ich so auch noch nicht gesehen. Was kommt da auf uns zu?

Die Hubertushütte war passiert und wir nähern uns dem Gipfelgrat. Der Wind hat sich zum Sturm entwickelt. Das Peelingstudio begrüßt die beiden Kunden auf das herzlichste.

Unter diesen Bedingungen macht Fotografieren am meisten Spaß. Die Finger frieren, das Stativ wackelt und am Ende sind die Bilder für den Papierkorb. Alle verwackelt. 

Übrigens, von einzelnen Auflockerungen keine Spur…..

Der Wind könnte unsere Spuren im Schnee verwehen und den Rückweg im Dunkeln zu einem Makroabenteuer werden lassen.

Dann lieber zügig zum Abstieg aufbrechen.

Lichtblicke am Horizont:

Mittlerweile sind die Stirnlampen eingeschaltet und es ensteht eine ganz besondere Stimmung. Nacht und Schnee dämpfen alle Geräusche. Die Umgebung reduziert sicht auf den kleinen Lichtkegel. Die Zeit verschwimmt. Minuten könnten Stunden sein.

An der Kesselalm eröffen wir eine Teestube. Während wir auf Gäste warten, unterhält uns das Planetarium mit den neuesten Sternzeichen.

Eine kalte, nasse und matschige Abfahrt endet am Parkplatz. Wir sehen aus wie zwei Schlammcatcher. Als erfahrener Autobesitzer mit Wackeldackel im Fond, lasse ich uns nicht mit den Klamotten in den Bluebus. Was solls, dann fahren wir halt nackt nach Hause. Es ist ohnehin dunkel und die Standheizung wird auf 97 Grad eingestellt.

p.s. einige der verwendeten Fotos wurden von Raphael beigesteuert.

Liebe Grüße

Franz

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3 Comments

  1. Lieber Franz,
    vielen Dank nochmal, dass Du mich überzeugt hast doch noch los zu fahren,
    hat sich absolut gelohnt!!!
    Tolle Bilder wieder von Dir!!!
    Bis zum nächsten Abenteuer. 🙂
    LG Raphael

  2. Neben dem Forografen kommt hier wieder der Poet Franz zum Zuge. Und die nötige Fantasie ist auch dabei. Wie war die Polizeikontrolle der nackten Fahrer?

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