Neulich auf Gamsjagd

Gestern bin ich schon um 3 Uhr morgens wachgeworden. An Einschlafen war nicht mehr zu denken. Was tun? Gehe ich halt auf d’Gamsjagd.

Dazu ein Gedicht von Georg Trackl:

Der Acker leuchtet weiß und kalt.
Der Himmel ist einsam und ungeheuer.
Dohlen kreisen über dem Weiher
Und Jäger steigen nieder vom Wald.

Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt.
Ein Feuerschein huscht aus den Hütten.
Bisweilen schellt sehr fern ein Schlitten
Und langsam steigt der graue Mond.

Ein Wild verblutet sanft am Rain
Und Raben plätschern in blutigen Gossen.
Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen.
Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain.

Ganz so blutig wird es bei mir nicht ablaufen. Meine einzige Waffe ist meine Kamera.

Vom Sudelfeld aus mit dem E-Radl, kurbel ich die Serpentinen den Berg hoch. Bald durch Schnee und Eis. bis zur letzten Almhütte, vor dem Pfad, der auf das Wildalpjoch führt.

Der Tag ist noch jung und die Morgensonne hinter den Wolken.

Der Rucksack schwer von Stativ, Kamera und dem 600er Tele, kämpfe ich mich über den Grat und bin noch ca. 50m vom Gipfel entfernt. Da entdecke ich bereits 3 Gamsen an einer Felswand.

Wenige Meter vor dem Gipfel werde ich schon erwartet.

Diese Gams ist alles andere als scheu. Vielleicht ist es die gleiche, die mir schon 2019 Modell gestanden hat?

Geduldig bleibt sie stehen und lässt sich von allen Seiten auf den Sensor bannen.

Porträt einer Schönheit.

Die Shootingzeit ist abgelaufen. Ein letzter Blick zurück auf den Fotografen.

Schau mir in die Augen…

Auf dem Rückweg tummelt sich noch eine ganze Herde in weiter Entfernung.

Während im Tal weiterhin sich langsam auflösende Wolken die Stimmung dominieren.

Nach geschmeidiger Abfahrt – das Eis ist gottseidank abgeschmolzen, wuchte ich das Radl ins Auto und freue mich nun auf ein Bier zuhause vor dem warmen Kachelofen.

Liebe Grüße

Franz

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